Nach Kirgisistan!

Ausgestorbene (Alpen-)Schmetterlinge, Insektensammlung der Tiroler Landesmuseen, Ferdinandeum Innsbruck

Viele Nächte durchgewacht,
durchgezählt und abgewartet, was noch kommt.
Viele Nächte später liegt sie vollständig am Tisch, die rote Liste,
das Verzeichnis der Verluste.
Traurigkeit sickert ein wie Morgenlicht. Sie folgt
dem Forscher auf dem Fuß. Also packt er seine Sachen und verreist, diesmal nach Kirgisistan, wo (wie er sagt) Entdeckungen noch möglich sind. In einer Wind-
und Wetternacht
, am Fuß gewaltiger Gebirge, wird er sich Namen
überlegen, die vielleicht für immer bleiben: Federgeistchen,
             Fensterfleckchen, Landkärtchen…

 

So viele fantastische Namen,
um sie zu
beschwören, die Magie der Nacht
mit all
den Spinnern, Bohrern, Schwärmern, Eulen, die vom
Leuchten
angezogen, quasi aus dem Nichts heraus, ein rauschhaftes Gestöber
bilden, das uns merkwürdig berührt, fast so, als wären sie uns ähnlich. Kann es sein? Dass Artgrenzen verschwinden? Im Bannkreis einer Glühstrumpflampe, genauso
wie im Licht der Medien (hier, am Bildschirm!), wo wir uns geisterhaft
berühren, als Forscher und als unbekannte Schwärmer?
            Namen werden noch zu finden sein —

Nach Kirgisistan!, 2022                                                           foto: Lichtfalle (Lichtfang), 2018

Die aktuelle rote Liste Schmetterlinge für Vorarlberg zeigt auf, dass zwischen Arlberg und Bodensee jede zweite Schmetterlingsart vom Aussterben bedroht oder (stark) gefährdet ist. Schmetterlinge und Menschen teilen sich hier denselben (beengten) Lebensraum, nämlich die Tallagen bis 700 Meter Seehöhe. Jeder versiegelte Quadratmeter geht auf ihre Kosten. Umgekehrt zählt jeder Blühstreifen doppelt und dreifach, weil Insekten bei hohen Reproduktionsraten vergleichsweise wenig Platz beanspruchen.

Ausgestorbene (Alpen-)Schmetterlinge, Insektensammlung der Tiroler Landesmuseen, Ferdinandeum Innsbruck

Viele Nächte durchgewacht,
durchgezählt und abgewartet, was noch kommt.
Viele Nächte später liegt sie vollständig am Tisch, die rote
Liste, das Verzeichnis der Verluste.
Traurigkeit sickert ein wie Morgenlicht.
Sie folgt dem Forscher auf dem Fuß. Also packt er seine Sachen und verreist, diesmal nach Kirgisistan, wo (wie er sagt) Entdeckungen noch möglich sind.
In einer Wind- und Wetternacht
, am Fuß gewaltiger Gebirge, wird er sich
Namen überlegen, die vielleicht für immer bleiben: Federgeistchen,  

             Fensterfleckchen, Landkärtchen…


So viele fantastische Namen,
um sie zu
beschwören, die Magie der Nacht
mit all den Spinnern, Bohrern, Schwärmern, Eulen, die vom
Leuchten
angezogen, quasi aus dem Nichts heraus, ein rauschhaftes
Gestöber bilden, das uns merkwürdig berührt, fast so, als wären sie uns ähnlich. Kann es sein? Dass Artgrenzen verschwinden? Im Bannkreis einer Glühstrumpf-Lampe, genauso wie im Licht der Medien (hier, am Bildschirm!), wo wir uns geisterhaft berühren, als Forscher und als unbekannte Schwärmer?
             Namen werden noch zu finden sein —

Nach Kirgisistan!, 2022

foto: Lichtfalle (Lichtfang), 2018

Die aktuelle rote Liste Schmetterlinge für Vorarlberg zeigt auf, dass zwischen Arlberg und Bodensee jede zweite Schmetterlingsart vom Aussterben bedroht oder (stark) gefährdet ist. Schmetterlinge und Menschen teilen sich hier denselben (beengten) Lebensraum, nämlich die Tallagen bis 700 Meter Seehöhe. Jeder versiegelte Quadratmeter geht auf ihre Kosten. Umgekehrt zählt jeder Blühstreifen doppelt und dreifach, weil Insekten bei hohen Reproduktionsraten vergleichsweise wenig Platz beanspruchen.

Ausgestorbene (Alpen-)Schmetterlinge, Insektensammlung der Tiroler Landesmuseen, Ferdinandeum Innsbruck

Viele Nächte durchgewacht,
durchgezählt und abgewartet, was noch kommt. Viele Nächte später liegt sie vollständig am Tisch, die rote Liste, das Verzeichnis der Verluste.
Traurigkeit sickert ein wie Morgenlicht. Sie folgt dem Forscher auf dem Fuß. Also packt er seine Sachen und verreist, diesmal nach Kirgisistan, wo (wie er sagt) Entdeckungen noch möglich sind. In einer Wind- und Wetternacht, am Fuß gewaltiger Gebirge, wird er sich Namen
überlegen, die vielleicht für immer bleiben: Federgeistchen, Fensterfleckchen, Landkärtchen…


So viele fantastische Namen, um sie zu beschwören, die Magie der Nacht mit all den Spinnern, Bohrern, Schwärmern, Eulen, die vom Leuchten angezogen, quasi aus dem Nichts heraus, ein rauschhaftes Gestöber bilden, das uns merkwürdig berührt, fast so, als wären sie uns ähnlich. Kann es sein? Dass Artgrenzen verschwinden? Im Bannkreis einer Glühstrumpflampe, genauso wie im Licht der Medien (hier, am Bildschirm!), wo wir uns geisterhaft berühren, als Forscher und als unbekannte Schwärmer? Namen werden noch zu finden sein —

Nach Kirgisistan!, 2022

foto: Lichtfalle (Lichtfang), 2018

Die aktuelle rote Liste Schmetterlinge für Vorarlberg zeigt auf, dass zwischen Arlberg und Bodensee jede zweite Schmetterlingsart vom Aussterben bedroht oder (stark) gefährdet ist. Schmetterlinge und Menschen teilen sich hier denselben (beengten) Lebensraum, nämlich die Tallagen bis 700 Meter Seehöhe. Jeder versiegelte Quadratmeter geht auf ihre Kosten. Umgekehrt zählt jeder Blühstreifen doppelt und dreifach, weil Insekten bei hohen Reproduktionsraten vergleichsweise wenig Platz beanspruchen.