Fremde Federn

Imperial Crown of Austria (Vienna), by Bede735c, CC SA-BY 3.0, via Wikimedia Commons

Wir schmieden unsre Kronen
seit Jahrhunderten aus Gold und schmücken sie
mit Perlen und mit Edelsteinen. Was das zu bedeuten hat?
Als eine unter vielen ratlosen Besucherinnen stehe ich vor der Vitrine, wo
Moctezumas
Federkrone* schillert wie ein aufgespießter Schmetterling. Ich kenne
diesen Ort von oben: Kuppeln,
Straßen, Dachlandschaften, Parks und keine Quetzals weit und breit, nur Stadttauben und Nebelkrähen. Erst weiter draußen Spechte
und ganz selten (früher häufige) Blauracken. Ein letztes Paar brütet angeblich
              im Südosten oder ist es auch verschwunden?

 

Wir bemühen alte Meister
wie zum Beispiel Albrecht Dürer.
Was hat er gesehen?
Etwa einen Engelsflügel?
Seiner Fantasie entsprungen wie der weltberühmte
Hase? Auf den Rasenstücken wachsen (da können wir uns sicher sein) fantastische Pflanzenwesen und wo sie zu finden sind, wer weiß das schon?
             Wie der Quetzal,
eine ferne Fantasie —

 

Willst du sie berühren?
Dann folge dem Geheimrezept. Vom Eisvogel,
ein Quentchen Blau. Vom Eichelhäher, quer gestreifte Außenfahnen.
Alles vom Star im Prachtgefieder und
zum Schluß (als Krönung), Federn vom letzten Blauracken-Paar. Nur schmieden wir die Kronen seit Jahrhunderten aus
Gold und schmücken sie mit Perlen und mit Edelsteinen.
             Undenkbar,
davon jemals abzurücken.

Fremde Federn, 2022

foto: Federkrone Moctezumas (Kopie) by Thomas Ledl, CC SA-BY 4.0, via Wikimedia Commons

*die letzte aztekische Federkrone aus u.a. über 55 cm langen Quetzal-Schwanzfedern befindet sich heute im Weltmuseum Wien und wird wegen angeblicher Transportschwierigkeiten nicht einmal (auf Zeit) entlehnt. Interessante Einsichten dazu liefert Gottfried Fliedl in seinem Museums-Blog und im Buch „…das Opfer von ein paar Federn“ Die sogenannte Federkrone Montezumas als Objekt nationaler und musealer Begehrlichkeiten, Wien, Turia + Kant 2001

Imperial Crown of Austria (Vienna), by Bede735c, CC SA-BY 3.0, via Wikimedia Commons

Wir schmieden unsre Kronen
seit Jahrhunderten aus Gold und schmücken sie
mit Perlen und mit Edelsteinen. Was das zu bedeuten hat?
Als eine unter vielen ratlosen Besucherinnen stehe ich vor der Vitrine,
wo Moctezumas
Federkrone* schillert wie ein aufgespießter Schmetterling.
Ich kenne diesen Ort von oben: Kuppeln,
Straßen, Dachlandschaften, Parks
und keine Quetzals weit und breit, nur Stadttauben und Nebelkrähen. Erst
weiter draußen Spechte und ganz selten (früher häufige) Blauracken.
Ein letztes Paar brütet angeblich im Südosten
             oder ist es auch verschwunden?

 

Wir bemühen alte Meister
wie zum Beispiel Albrecht Dürer.
Was hat er gesehen?
Etwa einen Engelsflügel?
Seiner Fantasie entsprungen wie der
weltberühmte Hase? Auf den Rasenstücken wachsen (da können wir uns
sicher sein) fantastische Pflanzenwesen und wo sie zu finden sind,
wer weiß das schon? Wie der Quetzal,

             eine ferne Fantasie —

 

Willst du sie berühren?
Dann folge dem Geheimrezept. Vom Eisvogel
ein Quentchen Blau. Vom Eichelhäher, quer gestreifte Außenfahnen.
Alles vom Star im Prachtgefieder und
zum Schluß (als Krönung), Federn vom letzten Blauracken-Paar. Nur schmieden wir die Kronen seit Jahrhunderten
aus Gold und schmücken sie mit Perlen und mit Edelsteinen.
            Undenkbar,
davon jemals abzurücken.

Fremde Federn, 2022

foto: Federkrone Moctezumas (Kopie) by Thomas Ledl, CC SA-BY 4.0, via Wikimedia Commons

*die letzte aztekische Federkrone aus u.a. über 55 cm langen Quetzal-Schwanzfedern befindet sich heute im Weltmuseum Wien und wird wegen angeblicher Transportschwierigkeiten nicht einmal (auf Zeit) entlehnt. Interessante Einsichten dazu liefert Gottfried Fliedl in seinem Museums-Blog und im Buch „…das Opfer von ein paar Federn“ Die sogenannte Federkrone Montezumas als Objekt nationaler und musealer Begehrlichkeiten, Wien, Turia + Kant 2001

Imperial Crown of Austria (Vienna), by Bede735c, CC SA-BY 3.0, via Wikimedia Commons

Wir schmieden unsre Kronen seit Jahrhunderten aus Gold und schmücken sie mit Perlen und mit Edelsteinen. Was das zu bedeuten hat? Als eine unter vielen ratlosen Besucherinnen stehe ich vor der Vitrine, wo Moctezumas Federkrone* schillert wie ein aufgespießter Schmetterling. Ich kenne diesen Ort von oben: Kuppeln, Straßen, Dachlandschaften, Parks und keine Quetzals weit und breit, nur Stadttauben und Nebelkrähen. Erst weiter draußen Spechte und ganz selten (früher häufige) Blauracken. Ein letztes Paar brütet angeblich im Südosten oder ist es auch verschwunden?

 

Wir bemühen alte Meister wie zum Beispiel Albrecht Dürer. Was hat er gesehen? Etwa einen Engelsflügel? Seiner Fantasie entsprungen wie der weltberühmte Hase? Auf den Rasenstücken wachsen (da können wir uns sicher sein) fantastische Pflanzenwesen und wo sie zu finden sind, weiß heute kaum einer mehr. Wie der Quetzal, eine ferne Fantasie —

 

Willst du sie berühren? Dann folge dem Geheimrezept. Vom Eisvogel, ein Quentchen Blau. Vom Eichelhäher, quer gestreifte Außenfahnen. Alles vom Star im Prachtgewand und zum Schluß (als Krönung), Federn vom letzten Blauracken-Paar. Nur schmieden wir die Kronen seit Jahrhunderten aus Gold und schmücken sie mit Perlen und mit Edelsteinen. Undenkbar, davon jemals abzurücken.

Fremde Federn, 2022

foto: Federkrone Moctezumas (Kopie) by Thomas Ledl, CC SA-BY 4.0, via Wikimedia Commons

*die letzte aztekische Federkrone aus u.a. über 55 cm langen Quetzal-Schwanzfedern befindet sich heute im Weltmuseum Wien und wird wegen angeblicher Transportschwierigkeiten nicht einmal (auf Zeit) entlehnt. Interessante Einsichten dazu liefert Gottfried Fliedl in seinem Museums-Blog und im Buch „…das Opfer von ein paar Federn“ Die sogenannte Federkrone Montezumas als Objekt nationaler und musealer Begehrlichkeiten, Wien, Turia + Kant 2001