
Sag einer, beim Diskonter
gibt’s nur Scheiß. Neben (Billig) -Milch, -Brot,
-Obst und -Sonnenschirmen gibt’s dann und wann auch
Bäumchen gegen/Sommerhitze. Ich liege unterm Maulbeerbaum
und sehe Licht, wie es mal da, mal dort durch helle Lagen Laub durchbricht.
Es heißt, kein Blatt sei wie das andere. Hast du das mal nachgeprüft? Ich komme
auf ein halbes Dutzend Blätter (wechselständig), die so unterschiedlich sind, dass
ich es kaum glauben kann. Sie sind rund, oval, zugespitzt (nach unten), oben ausgebuchtet (wie ein Herz) oder doppelt oder dreifach (wie ein Ahornblatt) zerteilt.
Was soll das, lieber Maulbeerbaum? Hast du keinen Plan, welche deiner Formen sich
am besten für die Herstellung von Zucker eignet? Als ob das Durcheinander vieler
Formen insgesamt mehr Licht (und damit Zucker) bringt. Wieviel genau, kannst
du an den Früchten schmecken. Sie sind süßer wie Rosinen (wenn sie
erst getrocknet sind) und so fett wie Seidenraupen,
die für uns durchs Feuer gehen —
Raupen? Feuer? Hier? Bei uns?
Nein, nein. Nur Chromstahl (spiegelglatt)
und nirgends Feuer. Nur ein Kranz aus Flammen dort am/
Herd, in der Kombüse eines Kreuzfahrtschiffs. Ein Koch, Chinese (kein
Klischee) hält in der Hand den Hummer, (scharfe)/Scheren zugebunden, die
Antennen (tastend) über einem/Topf mit Wasser (nah am Siedepunkt). Alles drängt
und krümmt sich weg, aber der Panzer (starr)/die Hand, sie halten ihn an Ort und Stelle. Jetzt lässt die Hand den Hummer los, er schreit. Nein, halt, das kann er nicht. Etwas anderes, das schreit, größer wie Millionenstädte, erfasst das Schiff als/Monsterwelle, Menschen stürzen durch die Gänge, das Schiff schlingert, ob es kentert, weiß ich nicht,
weil ich erwache. Nachtluft stürzt herein (von oben), auf die Haut wie kühle Seide,
die sich immer gut anfühlt, weil meisterhaft gewebt aus (köstlich)
feinen Fäden von Kokons von/Seidenraupen,
die für uns durchs Feuer gehen —
So viel Pathos, muss das sein?
Was wissen wir denn schon von Krustentieren?
Was, von Spinnern oder Raupen? Die einen legen (rot vor Scham)/
Panzer ab; die andern demontieren sich/(innerlich), bis nur mehr Zellen übrig sind.
Sie teilen sich und teilen sich und wenn wir nicht dazwischen gehen, beißt sich
ein Spinner (ungehemmt) ins Freie. Fürstlich umgelegt, den Pelz und prachtvoll aufgefächert, die Antennen, für das kleinste Molekül von/Düften. So beginnt
das Abenteuer. Unterm (Billig-) Maulbeerbaum —
(Sag einer, beim Diskonter gibt’s nur Scheiß.)
Sag einer (Unterm Maulbeerbaum), 2023
Foto: Seiden- oder Maulbeerspinner (Bombyx mori) by Alberto Clemares Expósito, via istockphoto.com
Die Raupen des Maulbeerspinners (Bombyx mori) ernähren sich vorzugsweise von den Blättern der (aus China stammenden) weißen Maulbeere (Morus alba), die als
Klimawandelgehölz zunehmend an Bedeutung gewinnt. In der Schweiz hat sich bereits eine kleine Seidenindustrie etabliert, die sich sich freiwillig zu vergleichsweise strengen Produktionsrichtlinien verpflichtet. Vgl. Swiss Silk, Zwischen Recht und Moral. Fakten, Einschätzungen und Positionen zum Thema Tierrecht und Tierschutz in der Seidenraupenaufzucht, 2021) Die Puppen werden nicht (wie üblich) in heißem Wasser abgekocht, sondern in Heißluftöfen “abgetrocknet”. Das Einfrieren (wird in einschlägigen Insektenforen in Kombination mit Essig-Äther empfohlen) kommt bei kranken Raupen zum Einsatz.
Bei der Herstellung von gewaltfreier Seide können die Seidenspinner ihre Metamorphose, zum Preis beschädigter Kokons, vollenden. Die viel kürzeren Fäden werden mit geringerer Ausbeute “zusammengestückelt” und zu (weniger feiner) Wildseide verarbeitet.
2017 hat der Berliner Verwaltungsgerichtshof im sogenannten “Hummer-Verfahren” entschieden, dass Hummer leidensfähig sind und somit unter das Tierschutzgesetz fallen. Für Veterinärbehörden bedeutet das, dass sie bei der Hummerhaltung (“Hälterung”) zum Schutz der Hummer eingreifen dürfen.
2018 wurde in der Schweiz ein Gesetz erlassen, dass die Betäubung der Hummer vor dem Kochen vorschreibt.
Auch in Österreich ist die elektrische Betäubung inzwischen verpflichtend.
Ein generelles Importverbot von lebenden Hummern, wie es von vielen Tierrechtsorganisationen gefordert wird, gibt es nicht.

Soll einer sagen, beim Diskonter
gibt’s nur Scheiß. Neben (Billig) -Milch, -Brot,
-Obst und -Sonnenschirmen gibt’s dann und wann auch
Bäumchen gegen/Sommerhitze. Ich liege unterm Maulbeerbaum
und sehe Licht, wie es mal da, mal dort durch helle Lagen Laub durchbricht.
Es heißt, kein Blatt sei wie das andere. Hast du das mal nachgeprüft? Ich
komme auf ein halbes Dutzend Blätter (wechselständig), die so unterschiedlich sind, dass ich es kaum glauben kann. Sie sind rund, oval, nach unten zugespitzt, ausgebuchtet (wie ein Herz) oder doppelt oder dreifach (wie ein Ahornblatt)
zerteilt. Was soll das, lieber Maulbeerbaum? Hast du keinen Plan, welche
deiner Formen sich am besten für die Herstellung von Zucker eignet? Als ob das Durcheinander vieler Formen insgesamt mehr Licht (und damit Zucker) bringt.
Wieviel genau, kannst du an den Früchten schmecken. Sie sind süßer wie
Rosinen (wenn sie erst getrocknet sind) und so fett wie Seidenraupen,
die für uns durchs Feuer gehen —
Raupen? Feuer? Hier? Bei uns?
Nein, nein. Nur Chromstahl (spiegelglatt)
und nirgends Feuer. Nur ein Kranz aus Flammen dort am/
Herd, in der Kombüse eines Kreuzfahrtschiffs. Ein Koch, Chinese
(kein Klischee) hält in der Hand den Hummer, Scheren zugebunden,
(irre) suchende Antennen überm Topf mit Wasser (nah am Siedepunkt); Alles
drängt und krümmt sich weg, aber der Panzer (starr)/die Hand, sie halten ihn
an Ort und Stelle. Jetzt lässt die Hand den Hummer los, er schreit. Nein, halt,
das kann er nicht. Etwas anderes, das schreit, größer wie Millionenstädte,
erfasst das Schiff als/Monsterwelle, Menschen stürzen durch die Gänge, das
Schiff schlingert, ob es kentert, weiß ich nicht, weil ich erwache. Nachtluft
stürzt herein (von oben), auf die Haut wie kühle Seide, die sich immer
gut anfühlt, weil meisterhaft gewebt aus (köstlich) feinen Fäden
von Kokons von/Seidenraupen, die für uns
durchs Feuer gehen —
So viel Pathos, muss das sein?
Was wissen wir denn schon von Krustentieren?
Was, von Spinnern oder Raupen? Die einen legen (rot vor Scham)/
Panzer ab; die andern demontieren sich/(innerlich), bis nur mehr ein paar
Zellen übrig sind. Sie teilen sich und teilen sich und wenn wir nicht dazwischen gehen, beißt sich ein Spinner (ungehemmt) ins Freie; fürstlich umgelegt, den
Pelz und prachtvoll aufgefächert, die Antennen, für das kleinste
Molekül von/Düften. So beginnt das Abenteuer.Unterm (Billig-) Maulbeerbaum —
(Sag einer, beim Diskonter gibt’s nur Scheiß.)
Sag einer (Unterm Maulbeerbaum), 2023
Foto: Seiden- oder Maulbeerspinner (Bombyx mori) by Alberto Clemares Expósito, via istockphoto.com
Die Raupen des Maulbeerspinners (Bombyx mori) ernähren sich vorzugsweise von den Blättern der (aus China stammenden) weißen Maulbeere (Morus alba), die auch als Klimawandelgehölz zunehmend an Bedeutung gewinnt. In der Schweiz hat sich bereits eine kleine Seidenindustrie etabliert, die sich sich freiwillig zu vergleichsweise strengen Produktionsrichtlinien verpflichtet. Vgl. Swiss Silk, Zwischen Recht und Moral. Fakten, Einschätzungen und Positionen zum Thema Tierrecht und Tierschutz in der Seidenraupenaufzucht, 2021) Die Puppen werden nicht (wie üblich) in heißem Wasser abgekocht, sondern in Heißluftöfen “abgetrocknet”. Das Einfrieren (das in einschlägigen Insektenforen in Kombination mit Essig-Äther empfohlen wird) kommt nur bei kranken Raupen zum Einsatz.
Bei der Herstellung von gewaltfreier Seide können die Seidenspinner ihre Metamorphose vollenden, aber zum Preis beschädigter Kokons. Die viel kürzeren Fäden werden (mit geringerer Ausbeute) “zusammengestückelt” und zu (rauer)
Wildseide verarbeitet.
2017 hat der Berliner Verwaltungsgerichtshof im sogenannten “Hummer-Verfahren” entschieden, dass Hummer leidensfähig sind und somit unter das Tierschutzgesetz fallen. Für Veterinärbehörden bedeutet das, dass sie bei der Hummerhaltung (“Hälterung”) zum Schutz der Hummer eingreifen dürfen.
2018 wurde in der Schweiz ein Gesetz erlassen, dass die Betäubung der Hummer vor der Zubereitung vorschreibt.
Auch in Österreich ist die elektrische Betäubung vor der Zubereitung von Krustentieren inzwischen verpflichtend.
Ein generelles Importverbot von lebenden Hummern, wie es von vielen Tierrechtsorganisationen gefordert wird, gibt es nicht.

Sag einer, beim Diskonter
gibt’s nur Scheiß. Neben (Billig) -Milch, -Brot, -Obst und -Sonnenschirmen gibt’s dann und wann auch Bäumchen gegen/Sommerhitze. Ich liege unterm Maulbeerbaum und sehe Licht, wie es mal da, mal dort durch helle Lagen Laub durchbricht. Es heißt, kein Blatt sei wie das andere. Hast du das mal nachgeprüft? Ich komme auf ein halbes Dutzend Blätter (wechselständig), die so unterschiedlich sind, dass ich es kaum glauben kann. Sie sind rund, oval, zugespitzt (nach unten), oben ausgebuchtet (wie ein Herz) oder doppelt oder dreifach (wie ein Ahornblatt) zerteilt. Was soll das, lieber Maulbeerbaum? Hast du keinen Plan, welche deiner Formen sich am besten für die Herstellung von Zucker eignet?
Als ob das Durcheinander vieler Formen insgesamt mehr Licht (und damit Zucker) bringt. Wieviel genau, kannst du an den Früchten schmecken. Sie sind süßer wie Rosinen (wenn sie erst getrocknet
sind) und so fett wie Seidenraupen, die für uns durchs Feuer gehen —Raupen? Feuer? Hier? Bei uns?
Nein, nein. Nur Chromstahl (spiegelglatt) und nirgends Feuer. Nur ein Kranz aus Flammen dort am/Herd, in der Kombüse eines Kreuzfahrtschiffs. Ein Koch, Chinese (kein Klischee) hält in der Hand den Hummer, Scheren zugebunden, (tastend) die Antennen über einem/Topf mit Wasser (nah am Siedepunkt); Alles drängt und krümmt sich weg, aber der Panzer (starr)/die Hand, sie halten ihn an Ort und Stelle. Jetzt lässt die Hand den Hummer los, er schreit. Nein, halt, das kann er nicht. Etwas anderes, das schreit, größer wie Millionenstädte, erfasst das Schiff als/Monsterwelle, Menschen stürzen durch die Gänge, das Schiff schlingert, ob es kentert, weiß ich nicht, weil ich erwache. Nachtluft stürzt herein (von oben), auf die Haut wie kühle Seide, die sich immer gut anfühlt, weil meisterhaft gewebt aus (köstlich) feinen Fäden von Kokons von/Seidenraupen, die für uns durchs Feuer gehen —
So viel Pathos, muss das sein? Was wissen wir denn schon von Krustentieren? Was, von Spinnern oder Raupen? Die einen legen (rot vor Scham)/Panzer ab; Die andern demontieren sich/(innerlich), bis nur mehr ein paar Zellen übrig sind. Sie teilen sich und teilen sich und wenn wir nicht dazwischen gehen, beißt sich ein Spinner (ungehemmt) ins Freie. Fürstlich umgelegt, den Pelz und prachtvoll aufgefächert, die Antennen, für das kleinste Molekül von/Düften. So beginnt das Abenteuer. Unterm (Billig-) Maulbeerbaum —
(Sag einer, beim Diskonter gibt’s nur Scheiß.)
Sag einer (Unterm Maulbeerbaum), 2023
Foto: Seiden- oder Maulbeerspinner (Bombyx mori) by Alberto Clemares Expósito, via istockphoto.com
Die Raupen des Maulbeerspinners (Bombyx mori) ernähren sich vorzugsweise von den Blättern der (aus China stammenden) weißen Maulbeere (Morus alba), die auch als Klimawandelgehölz zunehmend an Bedeutung gewinnt. In der Schweiz hat sich bereits eine kleine Seidenindustrie etabliert, die sich sich freiwillig zu vergleichsweise strengen Produktionsrichtlinien verpflichtet. Vgl. Swiss Silk, Zwischen Recht und Moral. Fakten, Einschätzungen und Positionen zum Thema Tierrecht und Tierschutz in der Seidenraupenaufzucht, 2021). Die Puppen werden nicht (wie üblich) in heißem Wasser gekocht, sondern in Heißluftöfen “abgetrocknet”. Das Einfrieren (wie es in einschlägigen Insektenforen in Kombination mit Essig-Äther empfohlen wird) kommt bei kranken Raupen zur Anwendung.
Bei der Herstellung von
gewaltfreier Seide können die Seidenspinner ihre Metamorphose vollenden, aber zum Preis beschädigter Kokos. Die viel kürzeren Fäden werden (mit geringerer Ausbeute) “zusammengestückelt” und zu (weniger feiner) Wildseide verarbeitet.
2017 hat der Berliner Verwaltungsgerichtshof im sogenannten “Hummer-Verfahren” entschieden, dass Hummer leidensfähig sind und somit unter das Tierschutzgesetz fallen. Für Veterinärbehörden bedeutet das, dass sie bei der Hummerhaltung (“Hälterung”) zum Schutz der Hummer eingreifen dürfen.
2018 wurde in der Schweiz ein Gesetz erlassen, dass die Betäubung der Hummer vor dem Kochen vorschreibt.
Auch in Österreich ist die
elektrische Betäubung von Krustentieren inzwischen verpflichtend.
Ein generelles Importverbot von lebenden Hummern, wie es von vielen Tierrechtsorganisationen gefordert wird, gibt es nicht.