Beethovens Traum

Er hätte Frauenhände,
deren Spitzen kreisten sacht über einer Kinderstirn,

mit Sorgfalt, ohne Sorgenfalten (aufgepresst wie Notenlinien),

ohne Not und ohne Noten (festgeschrieben), alles frei und fließend weich.
Erst viel später hätten Blitze senkrecht bei ihm eingeschlagen: angekohlt
die rauen
Brauen, schwarz der Blick voll Mut und Wut und den eingedampften Resten
einer letzten Sinfonie, die allegro ma non troppo e un poco maestoso ansteigt
                
und dann tiefer fällt –

 

Theaterdonner? Müdes Fleisch.
Bleich mit Flecken von der letzten Blutwurstmahlzeit,
die ihm sehr gemundet hat. Also lockert er den Kragen, fingert platt,
fingert
schmutzig an der viel zu engen Schleife, ächzt und stöhnt befreit dabei,
was hinter Spitzentaschentüchern Damen leise schaudern lässt vor dieser Ahnung

einer Urgewalt, die hinter allen Türen lauert, die uns fest verschlossen sind
und dann
gehen sie plötzlich auf und Beethoven –

                erwacht, furzt und gähnt.

Beethovens Traum, 2020                                   foto: Beethoven-Portrait, Anton Stieler, 1820

Er hätte Frauenhände,
deren Spitzen kreisten sacht über einer Kinderstirn,

mit Sorgfalt, ohne Sorgenfalten (aufgepresst wie Notenlinien),

ohne Not und ohne Noten (festgeschrieben), alles frei und fließend weich.
Erst viel später hätten Blitze senkrecht bei ihm eingeschlagen: angekohlt die rauen
Brauen, schwarz der Blick voll Mut und Wut und den eingedampften Resten einerletzten Sinfonie, die allegro ma non troppo e un poco maestoso
               ansteigt
und dann tiefer fällt –

 

Theaterdonner? Müdes Fleisch.
Bleich mit Flecken von der letzten Blutwurstmahlzeit,
die ihm sehr gemundet hat. Also lockert er den Kragen, fingert platt,
fingert
schmutzig an der viel zu engen Schleife, ächzt und stöhnt befreit dabei,
was hinter Spitzentaschentüchern Damen leise schaudern lässt vor dieser Ahnung einer Urgewalt, die hinter allen Türen lauert, die uns fest verschlossen sind und dann gehen sie plötzlich auf und Beethoven –

              erwacht, furzt und gähnt.

Beethovens Traum, 2020                  foto: Beethoven-Portrait, Anton Stieler, 1820

Er hätte Frauenhände,
deren Spitzen kreisten sacht über einer Kinderstirn, mit Sorgfalt, ohne Sorgenfalten (aufgepresst wie Notenlinien), ohne Not und ohne Noten (festgeschrieben), alles frei und fließend weich.
Erst viel später hätten Blitze senkrecht bei ihm eingeschlagen: angekohlt die rauen
Brauen, schwarz der Blick voll Mut und Wut und den eingedampften Resten einer letzten Sinfonie, die allegro ma non troppo e un poco maestoso
ansteigt
und dann tiefer fällt –

 

Theaterdonner? Müdes Fleisch.
Bleich mit Flecken von der letzten Blutwurstmahlzeit,
die ihm sehr gemundet hat. Also lockert er den Kragen, fingert platt, fingert schmutzig an der viel zu engen Schleife, ächzt und stöhnt befreit dabei, was hinter Spitzentaschentüchern Damen leise schaudern lässt vor dieser Ahnung einer Urgewalt, die hinter allen Türen lauert, die uns fest verschlossen sind und dann gehen sie plötzlich auf und Beethoven –

erwacht, furzt und gähnt.

Beethovens Traum, 2020                                  

foto: Beethoven-Portrait, Anton Stieler, 1820