Ich höre sie zum ersten Mal
zur Zeit der ersten Ausgangssperre und sie geht mir
gleich in Netz, ins große digitale Netz, wo Daten zu uns strömen
wie Atemluft: zum Zugverhalten der Nachtigall, zum Brutverhalten der Nachtigall,
zur Herkunft des Namens und so weiter, während dieser kleine Vogel, unbeschwert von Datenlasten und so unscheinbar wie sonst was, seine Strophen ungeniert ins relative Dunkel lichtverschmutzter Nächte schleudert, um eine Partnerin anzuziehen.
Wenn das gelingt, verlegt der Vogel seine Nachtkonzerte in den Tag,
wo sie im Alltagslärm untergehen, wenn keine Pandemie
den Lärm der Welt anhält.
In dieser ungewohnten Stille
sind alle Augen in die Nacht hinaus gerichtet, aber nicht
der Stille wegen. Eine Lichterscheinung sorgt für Aufsehen so wie seinerzeit
Kometen: die Starlink-Karawane* zieht vorbei, schraubt sich weiter Richtung Orbit, verbindet sich mit Funkantennen und beschleunigt den Datenstrom, nach dem wir alle
so dringend verlangen, ungeachtet aller toten Satelliten und des ganzen Schrotts da
oben, der Satelliten-Technikern alljährlich zigtausende Ausweich-Manöver abverlangt, sofern sie den Müll überhaupt registrieren. Manchmal bleibt er unsichtbar
wie Glas für Vögel, die dagegen prallen –
Beim vergeblichen Versuch
mich an die Vielfalt ihrer Strophen zu erinnern,
stirbt das Lied in meiner Hand als gewichtsloses Funkeln, minimales Beben.
Völlig geräuschlos verschwindet der Vogel (wie zuvor im Datenstrom)
und es wird wieder stille Nacht.
Die Nachtigall, 2021
*bis 2027 bestehen befristete Genehmigungen für den Start von 11.927
Starlink-Satelliten, sowie Anträge von SpaceX für weitere 30.000 Satelliten.
Quelle: Wikipedia
foto: Starlink Satelliten mit Aurora Australis, Public Domain, NASA
Ich höre sie zum ersten Mal
zur Zeit der ersten Ausgangssperre und sie geht mir
gleich ins Netz, ins große digitale Netz, wo Daten zu uns strömen
wie Atemluft: zum Zugverhalten der Nachtigall, zum Brutverhalten der
Nachtigall, zur Herkunft des Namens und so weiter, während dieser kleine Vogel, unbeschwert von Datenlasten und so unscheinbar wie sonst was, seine Strophen ungeniert ins relative Dunkel lichtverschmutzter Nächte schleudert, um eine
Partnerin anzuziehen. Wenn das gelingt, verlegt der Vogel seine Nachtkonzerte in den Tag, wo sie im Alltagslärm untergehen, wenn keine Pandemie
den Lärm der Welt anhält.
In dieser ungewohnten Stille
sind alle Augen in die Nacht hinaus gerichtet, aber nicht
der Stille wegen. Eine Lichterscheinung sorgt für Aufsehen so wie
seinerzeit Kometen: die Starlink-Karawane* zieht vorbei, schraubt sich weiter Richtung Orbit, verbindet sich mit Funkantennen und beschleunigt den Datenstrom, nach dem wir alle so dringend verlangen, ungeachtet aller toten Satelliten und des ganzen Schrotts da oben, der Satelliten-Technikern alljährlich zigtausende Ausweich-Manöver abverlangt, sofern sie den Müll überhaupt registrieren. Manchmal bleibt er unsichtbar wie Glas für Vögel,
die dagegen prallen –
Beim vergeblichen Versuch
mich an die Vielfalt ihrer Strophen zu erinnern,
stirbt das Lied in meiner Hand als gewichtsloses Funkeln, minimales Beben.
Völlig geräuschlos verschwindet der Vogel (wie zuvor im Datenstrom)
und es wird wieder stille Nacht.
Die Nachtigall, 2021
*bis 2027 bestehen befristete Genehmigungen für den Start von 11.927 Starlink-Satelliten, sowie Anträge von SpaceX für weitere 30.000 Satelliten. Quelle: Wikipedia
foto: Starlink Satelliten mit Aurora Australis, Public Domain, NASA
Ich höre sie zum ersten Mal
zur Zeit der ersten Ausgangssperre und sie geht mir gleich ins Netz, ins große digitale Netz, wo Daten zu uns strömen wie Atemluft: zum Zugverhalten der Nachtigall, zum Brutverhalten der Nachtigall, zur Herkunft des Namens und so weiter, während dieser kleine Vogel, unbeschwert von Datenlasten und so unscheinbar wie sonst was, seine Strophen ungeniert ins relative Dunkel lichtverschmutzter Nächte schleudert, um eine Partnerin anzuziehen. Wenn das gelingt, verlegt der Vogel seine Nachtkonzerte in den Tag, wo sie im Alltagslärm untergehen, wenn keine Pandemie den Lärm der Welt anhält.
In dieser ungewohnten Stille
sind alle Augen in die Nacht hinaus gerichtet, aber nicht der Stille wegen. Eine Lichterscheinung sorgt für Aufsehen so wie seinerzeit Kometen: die Starlink-Karawane* zieht vorbei, schraubt sich weiter Richtung Orbit, verbindet sich mit Funkantennen und beschleunigt den Datenstrom, nach dem wir alle so dringend verlangen, ungeachtet aller toten Satelliten und des ganzen Schrotts da oben, der Satelliten-Technikern alljährlich zigtausende Ausweich-Manöver abverlangt, sofern sie den Müll überhaupt registrieren. Manchmal bleibt er unsichtbar wie Glas für Vögel, die dagegen prallen –
Beim vergeblichen Versuch
mich an die Vielfalt ihrer Strophen zu erinnern, stirbt das Lied in meiner Hand als gewichtsloses Funkeln, minimales Beben. Völlig geräuschlos verschwindet der Vogel (wie zuvor im Datenstrom) und es wird wieder stille Nacht.
Die Nachtigall, 2021
*bis 2027 bestehen befristete Genehmigungen für den Start von 11.927 Starlink-Satelliten, sowie Anträge von SpaceX für weitere 30.000 Satelliten. Quelle: Wikipedia
foto: Starlink Satelliten mit Aurora Australis, Public Domain, NASA